In den letzten 20 Jahren hat Suhl fast 20.000 Einwohner verloren. Die künftigen Einwohnerprognosen fußen auf wissenschaftlicher Datenerhebung und besagen: Suhl schrumpft wie die meisten Thüringer Städte und Dörfer weiter, bis 2025 wahrscheinlich auf eine Einwohnerzahl zwischen 25.000 und 30.000. Das sind keine Zahlen der Fantasie, sondern diese entsprechen den Realitäten, wie die vergangenen Jahre beweisen.
Die Fraktion Freie Wähler hat dem Stadtentwicklungsprogramm 2025 (ISEK 2025) zugestimmt. Wir erinnern daran, dass dieses für Suhl überlebensnotwendige Konzept vor zwei Jahren nur mit knapper Mehrheit den Stadtrat passiert hat. Dieses Konzept wurde demokratisch unter Mitwirkung eines erfahrenen Planungsinstitutes und Einbeziehung der Bevölkerung erarbeitet, stieß bei Betroffenen naturgemäß aber auch auf großen Protest. Das ISEK ist die Chance für zukunftsfähige Stadtentwicklung bis 2025. In Suhl hätte bereits Jahre früher in allen Bereichen auf die demografische Entwicklung reagiert werden müssen. Es war höchste Zeit für das ISEK, das wesentliche Rahmendaten für die nächsten 10 bis 15 Jahre festlegt. Es ist richtig, dass OB Dr. Triebel konsequent auf dieses Programm gedrungen hat. Nur mit Veränderungen in der künftigen Stadtpolitik hat Suhl als starke Stadt in Südthüringen eine Zukunft. Viele Entscheidungen sind und werden schmerzhaft sein, weil sie Bürger direkt betreffen. Der geplante Rückbau des gesamten Wohngebietes Suhl-Nord bis 2025 und seine Umgestaltung in ein Gewerbegebiet ist einmalig in Thüringen und könnte ein Modellprojekt für ganz Deutschland werden - bei entsprechender Bundes- und Landesförderung. Die Stadt ist künftig von innen nach außen zu entwickeln, das Stadtzentrum zu stärken. Das betrifft Wohnungs- und Gesellschaftsbau ebenso wie Schul- oder Kindergartensanierungen. Es wäre fatal, in Gebäude zu investieren, die irgendwann keine Nutzung mehr haben werden. Deshalb war es auch die richtige Entscheidung, sich von einem Teil des Hauses Philharmonie zu trennen und das Haus der Wirtschaft an dieser Stelle zu bauen. Das ISEK zeigt, wo es die nächsten Jahre in allen Bereichen der Stadt entlang gehen wird - gleich ob bei der Entwicklung von Gewerbegebieten, der Nutzung erneuerbarer Energien, Um- und Ausbau von Kultur- und Freizeit- sowie medizinischen Einrichtungen, der Konzeption des ÖPNV etc.. Die Umsetzung dieses langfristigen Programms erfolgt in Etappen und stets per Mitwirkung des Stadtrates.
Ingrid Ehrhardt, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Suhl